Wie und wo finde ich passende Treiber und wie installiere ich sie?

Dieser Beitrag soll Wege vermitteln, aktuelle Treiber zu finden und zu installieren. Dazu gehört die Erkennung, welche Treiber benötigt werden, die Suche nach passenden Downloadquellen und die Installation.
Er bezieht sich grundsätzlich auf Windows 8 bzw. 8.1, kann aber auch für Nutzer älterer Windows Versionen hilfreich sein.

Was sind Treiber?

Treiber sind im Prinzip nichts anderes als spezielle Software, die zwischen dem Betriebssystem und einem Gerät vermittelt. 

Nachdem typische PCs aus völlig unterschiedlichen Komponenten aufgebaut sein können und das Windows Betriebssystem nicht Routinen für jede einzelne Komponente eingebaut haben kann (eine neue Grafikkarte im PC würde sonst eine Änderung von Windows selber erforden), bietet Windows Schnittstellen, an die die Hersteller von Geräten von ihnen programmierte Module „andocken“ können, um Windows den Zugriff auf die jeweilige Hardware zu vermitteln. 

Der Hersteller z.B. einer Grafikkarte programmiert also ein Stück Software, was auf der einen Seite mit Windows über die von Microsoft festgelegten Funktionen sprechen kann, auf der anderen Seite aber mit der Grafikkarte selber.

32- oder 64-bit?

Windows wird heute meist als 64-bit Version auf einem PC, aber z.B. Tablets oder viele ältere Systeme nutzen bisher noch 32-bit Versionen. Der Vorteil des 64-bit Systems sind die Nutzung von 4 GB Speicher und mehr sowie einige zusätzliche Sicherheitsfeatures. 

Ein 64-bit Windows benötigt zwangsläufig auch 64-bit Treiber. Einen 32-bit Treiber kann man nicht unter einem 64-bit Windows verwenden und umgekehrt. Der Hersteller eines Geräte muss also idealerweise zwei Treiber bereitstellen: einen für 32- und einen für 64-bit Windows.

Seit Windows Vista müssen zudem 64-bit Treiber mit einem gültigen Codesigning-Zertifikat versehen sein. Damit soll sichergestellt werden, dass die Treiber tatsächlich so vom Hersteller kommen und nicht verändert wurden. 

Woher kommen Treiber?

Der letzte Absatz des ersten Abschnittes sagt es an sich schon aus, die Treiber kommen von den Herstellern der jeweiligen Hardware. Zumindest in den meisten Fällen. Nur der Hersteller eines Gerätes hat normalerweise die Informationen, die benötigt werden, um einen Treiber zu programmieren. Ein Treiber z.B. für einen Scanner kann also immer nur vom Hersteller des Scanners kommen. 

Einige Geräte sind zu Standards konform, z.B. USB Speichersticks. Diese werden mit einem sogenannten Klassentreiber unterstützt, der direkt mit Windows mitgeliefert wird und der von Microsoft stammt. Neben USB Speichersticks gibt es solche Treiber auch noch für verschiedene Basiskomponenten eines PCs.

Und woher bekomme ich sie?

Die Treiber, die der Hersteller eines Gerätes programmiert, stellt er in den meisten Fällen auf seine Webseite und/oder liefert sie an die Firmen, die dieses Gerät in eigenen Gerätschaften verbauen. So werden sich Treiber für eine WLAN Karte normalerweise auf der Webseite des Herstellers des WLAN Chips finden sowie auf der Seite des Herstellers eines Notebooks, in dem dieser Chip verbaut ist.

Lässt ein Hersteller seine Treiber bei Microsoft zertifizieren, werden diese auch in den Microsoft Treiberkatalog aufgenommen und über Windows Update bereitgestellt. Einige dieser Treiber schaffen es auch auf die Windows Installationsmedien. Dies sind meist Treiber, die für die Installation selber dringend notwendig sind, also z.B. Treiber für SATA Controller oder Netzwerkkarten.

Es gibt somit drei Anlaufstellen für Treiber:

– Windows Update
– die Webseite des PC/Notebook-Herstellers bei darin integrierten Geräten
– die Webseite des Geräteherstellers

Die aktuellsten Treiber gibt es logischerweise beim Hersteller des Gerätes selber. Nicht jeder PC-Hersteller hingegen aktualisiert Treiber auf seinen Webseiten. Meist findet sich dort einmal ein Satz Treiber mit dem Datum des Auslieferungszustandes und Updates sind selten. In einzelnen Fällen, z.B. bei bestimmten Grafikkartentreibern für Notebooks, passen die Notebook-Hersteller Treiberpakete an. Es kann somit in diesen seltenen Fällen sogar notwendig sein, statt eines möglicherweise aktuelleren Treibers des Geräte-Herstellers einen älteren Treiber des Notebook-Herstellers zu verwenden. Dies sind allerdings Ausnahmen.

Der einfachste Fall ist somit, dass man einen PC mit Windows 8 kauft, der Hersteller dazu Treiber für Windows 8 bereitstellt und damit sichergestellt ist, dass alles so funktioniert wie vorgesehen. 

Hat man allerdings einen älteren PC, den der Hersteller nicht mehr für neuere Windows Versionen unterstützt, hilft nur noch ein wenig manuelle Suche.

Der manuelle Weg

Nach einer Windows Installation lädt Windows, so man dies nicht deaktiviert, automatisch Treiber über Windows Update nach, sobald eine Internet-Verbindung besteht. Wenn man dann einen Blick in den Gerätemanager wirft, sieht man möglicherweise aber noch weitere Geräte, für die keine Treiber installiert wurden.

Den Gerätemanager öffnet man in Windows 8.x am einfachsten über das Menü mit der Tastenkombination Win+X

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Der Gerätemanager listet alle installierten Geräte auf, sowie die dafür verwendeten Treiber mit Versionsnummer und Erstellungsdatum. Unter anderem sieht man dort dann auch Geräte, für die keine Treiber installiert sind.

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Das Notebook, auf dem die Screenshots entstanden sind, ist ein ziemlich altes Sony Notebook, was ursprünglich mit Windows XP ausgeliefert wurde. Diverse Geräte wurden schon automatisch von Windows 8.1 erkannt, der Grafikkartentreiber automatisch über Windows Update nachgeladen. Nun verbleiben drei Geräte, für die das System keinen Treiber hat und auch keinen Namen anzeigt.

Um genauere Informationen zu diesen Geräten herauszufinden, muss man jetzt wissen, was sich hinter diesen unbekannten Geräten verbirgt. Per Doppelklick auf das Gerät sieht man die Details dazu.

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In diesem Fall hat also weder Windows selber noch Windows Update einen Treiber für das Gerät finden können. Auch hier werden noch nicht viele Details zum Gerät erwähnt. Man wird nur gewahr, dass es sich um ein Gerät handelt, welches am PCI-Bus angeschlossen ist. 

Auf der Seite der Details gibt es eine Liste, in der sich der Punkt Hardware-IDs findet.

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Hier wird dann eine Seite angezeigt mit Details über den Gerätehersteller und das Gerät selber. Jedes Gerät hat hier eine eindeutige ID.

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VEN ist die Abkürzung für „Vendor“, d.h. den Hersteller. „DEV“ dementsprechend die Abkürzung für „Device“, also das Gerät an sich. Nun müsste man nur noch wissen, welcher Hersteller sich hinter der Codenummer 1180 verbirgt.

Für die Hersteller- und Gerätecodenummern kann man im einfachsten Fall eine Suche im Netz über eine Suchmaschine starten. In diesem Fall könnte man also einfach nach „pci 1180 0843“ suchen und schauen, ob dies schon einen passenden Treffer bringt.

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Zusätzlich gibt es auch noch Webseiten, die Datenbanken mit Vendor und Device IDs vorhalten. So kann man auf der Seite http://pciids.sourceforge.net/ einfach Abfragen zu Hersteller und Geräte IDs stellen und bekommt recht schnell alle wichtigen Details. Die Seite bezieht sich explizit auf PCI-Geräte und nicht etwa auf die IDs von USB Geräten.

Der Herstellercode 1180 bedeutet demnach, dass das Gerät von „Ricoh“ stammt und 0843 ist ein Kartenlesegerät. Nachdem Ricoh selber keine Treiber anbietet, bringt der Besuch der Webseite von Sony zumindest Pakete mit XP Treibern zum Vorschein. Die heruntergeladenen Treiber akzeptiert in diesem Fall auch Windows 8.1 noch einwandfrei, wenn man den Gerätemanager auf das entsprechende Verzeichnis hinweist, in das die Treiberdownloads entpackt wurden.

Auch für die anderen unbekannten Geräte lassen sich darüber dann problemlos installieren.

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Damit sind alle Geräte vollständig und es findet sich kein weiteres unbekanntes Gerät. Natürlich sollte man XP Treiber nur im Notfall verwenden, wenn sich keine Treiber für aktuellere Windows Versionen finden.

Automatische Tools zur Treibersuche

Verschiedene mehr oder weniger vertrauenerweckende Hersteller bieten Programme an, die einem versprechen, die Suche und Installation aktueller Treiber abzunehmen. 

Die Gefahr bei diesen Tools ist aber recht groß, dass falsche Treiberversionen installiert werden, die Treiber nicht aus vertrauenswürdigen Quellen stammen und Informationen über PC und Benutzer abfließen. Einige der Programme sind auch schlichtweg Schadsoftware und versprechen nur Treiberupdates. Grundsätzlich sollte man hier also sehr zurückhaltend sein und sich nach Möglichkeit nicht auf solche Tools verlassen.

Ich hatte die Tage ja eines der Tools mal etwas genauer beleuchtet:

https://ingoboettcher.wordpress.com/2013/09/04/treiber-update-tools-und-warum-man-sie-nicht-nutzen-sollte/

Wenn alles nichts hilft

In den Foren wie dem Microsoft Answers Forum findet man natürlich auch Hilfe und kann unter Angabe der Geräte-IDs sicherlich jemanden finden, der bei der Suche oder Installation weiterhelfen mag. 

Dieser Blog Artikel erscheint parallel auch im Microsoft Wiki.

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Eine Antwort zu Wie und wo finde ich passende Treiber und wie installiere ich sie?

  1. Sam Jones (Indy) schreibt:

    Hallo Ingo, vielen, lieben Dank für diese tolle Info. Ich habe EINIGES heute dazu gelernt!!!

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